Wie wichtig sind Ihnen die Ergebnisse bzw. das
Abschneiden beim Deutschland Cup?
Marco Sturm: „Generell wollen Sportler immer
gewinnen. Wir sind zu Hause und das sollte uns
nochmal einen extra Push geben. Persönlich will ich
natürlich sehen, wie die Spieler im Moment drauf
sind und wie sie sich für Olympia empfehlen. Wir
wollen jedes Spiel gewinnen, aber auf der anderen
Seite werde ich die Spieler natürlich auch testen.“
Der Deutschland Cup zeigt sich 2017 ohnehin in einem
neuen Gesicht: Russland ersetzt als Teilnehmer die
Schweiz und das Team USA kommt mit einer Olympia-
Auswahl aus Nicht-NHL-Spielern. Was bedeutet das für
das Turnier in Ihren Augen?
Marco Sturm: „Das Teilnehmerfeld ist so gut wie
schon lange nicht mehr. Eben weil Russland als eine
Top-Nation mit dabei ist. Und auch weil die anderen
Nationen mit voller Kapelle kommen. Deswegen
wird es für uns zwar nicht einfach, aber eben auch
ein guter Test. Am Ende des Turniers wissen wir
genau, wo wir stehen und woran wir noch arbeiten
müssen. Es ist für alle teilnehmenden Nationen ein
wichtiges Turnier.“
mehr im Kader “ “
Sehen Sie das Team USA aufgrund der zahlreichen
ehemaligen NHL-Spieler als Favorit auf den Titel beim
Deutschland Cup 2017 in Augsburg?
Marco Sturm: „Nein, eigentlich nicht. Sicher, da
steht der ein oder andere Ex-NHL-Spieler mehr im
Kader als vielleicht in den letzten Jahren. Aber auch
auf Russland bin ich gespannt. Es ist zwar der ein
oder andere Spieler im Sommer aus der KHL in die
NHL gewechselt, aber trotzdem haben die Russen
noch richtig gute junge Spieler.“
Inwiefern sehen Sie die Spiele der deutschen Top-Teams
in der Champions Hockey League gegen die stärksten
Clubs aus Europa als gute Bewährungsproben für Ihre
Nationalspieler?
Marco Sturm: „Generell ist das Niveau in der
CHL auf jeden Fall besser als das in der Liga. Es
waren auch wirklich sehr, sehr gute Spiele dabei.
Und jetzt, da weniger Mannschaften teilnehmen,
ist der Wettbewerb auch besser. In den Jahren
zuvor war das teilweise ein bisschen langweilig. Je
weniger Clubs teilnehmen, umso besser. Für die
Nationalspieler ist das eine gute Erfahrung. Ich
weiß nicht, wie die Vereine darüber denken, denn
die Spiele bedeuten natürlich auch einen Extra-
Aufwand. Und für die Nationalmannschaft ist es
schon ärgerlich, dass auch im Break während der
Deutschland-Cup-Pause am Dienstag gespielt wird.
Das sollte eigentlich nicht sein. Im Großen und
Ganzen hilft es den deutschen Spielern aber mit
Sicherheit, sich in der CHL zu bewähren.“
Eine extrem wichtige Position auch im Hinblick auf das
olympische Turnier ist die Torhüterposition. Welche neuen
Erkenntnisse konnten Sie hierbei in den letzten Wochen
und Monaten erlangen? Ein NHL-Torhüter wie Philipp
Grubauer oder auch Thomas Greiss, die bei den letzten
großen Turnieren stets zwischen den Pfosten standen,
kann im Februar ja nicht helfen…
Marco Sturm: „Wir haben keinen riesengroßen
Kreis an Torhütern. Ich habe aktuell sechs Torhüter
im Fokus – und die hatten zuletzt immer so ein
Auf und Ab in ihren Leistungen. Wenn man einen
hervorheben kann, dann ist das vielleicht Timo
Pielmeier. Er hat mit Jochen Reimer als Backup in
Ingolstadt etwas mehr Druck erhalten als in den
letzten Jahren und das tat ihm gut. Ich hoffe, dass sich
dieser Druck-Faktor auch bei Mathias Niederberger
positiv auswirkt. Alle anderen Torhüter sind solide.
Wir haben in den letzten Turnieren mit Thomas
Greiss und Philipp Grubauer stets einen großen
Rückhalt gehabt, und so einen werden wir auch bei
Olympia wieder brauchen. Ich hoffe, dass wir
auf dieser Position am Ende gut aufgestellt sein
werden.“
Mathias Niederberger wurde in Düsseldorf mit Dan
Bakala ein harter Konkurrent im Kampf um den Posten
als Nummer eins zur Seite gestellt. Würden Sie sich
manchmal mehr Vertrauen bei den Managern in der DEL
in ihre deutschen Torhüter wünschen?
Marco Sturm: „Es ist doch immer so. Natürlich
wünscht man sich, dass bei einem deutschen
Torhüter die Geduld etwas länger ist als bei einem
Ausländer. Aber Konkurrenzdruck kann schon auch
beflügeln. Ich hoffe, dass Mathias auch viel Eiszeit
bekommt und es ihm auch den entscheidenden
Schub gibt für die Zukunft.“
Ihren Worten ist zu entnehmen, dass Goalies wie Niklas
Treutle und Dustin Strahlmeier, die beide stark in die
DEL-Saison gestartet sind, vorerst keine Rolle in Ihren
Überlegungen für Olympia spielen…
Marco Sturm: „Man darf nicht vergessen, wir
sprechen von Olympia. Und das ist eine größere
Hausnummer. Und deshalb braucht man da auch
jemanden mit Erfahrung. Natürlich muss der auch
Leistung bringen, das steht außer Frage. Richtig,
Da steht der ein oder
andere Ex-NHL-Spieler
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