„In der Division IA ist alles möglich“
Trainer Christian Künast peilt mit der deutschen U20-Nationalmannschaft den Aufstieg an
Nach zwei gescheiterten Anläufen in den
vergangenen beiden Jahren versucht die
deutsche U20-Nationalmannschaft Mitte
Dezember bei der Division-IA-Weltmeisterschaft
in Frankreich erneut, den Wiederaufstieg in die
Top-Division zu schaffen. Auf dieses Unterfangen
bereitet sich das Team von U20-Bundestrainer
Christian Künast (46) in dieser Woche beim Vier-
Nationen-Turnier in Monthey mit Partien gegen
Gastgeber Schweiz, Norwegen und die Slowakei
sowie am 21. November mit einem Testspiel
gegen den DEL2-Club Tölzer Löwen vor.
Herr Künast, die Länderspielsaison 2017/18 läuft für die
deutsche U20-Nationalmannschaft bereits seit Juli. Wie
zufrieden waren Sie mit den bisherigen Testspielen und
Maßnahmen, und welche wichtigen Erkenntnisse haben
Sie gewinnen können?
Christian Künast: „Eigentlich ändert sich da von
Jahr zu Jahr nicht viel. Wir hatten bislang immer
leistungswillige U20-Nationalteams, aber es sind
eben auch immer die gleichen Problemchen.
Wir haben nur eine sehr begrenzte Anzahl an
Maßnahmen, bei denen wir den Spielern letztlich
nur das Nötigste mitgeben können. Und dann sind
wir darauf angewiesen, wie die Spieler in ihren
Clubs eingesetzt werden.“
Gibt es bestimmte Akteure, welche Sie bei den bisherigen
Maßnahmen besonders erstaunt haben?
Christian Künast: „Grundsätzlich eigentlich nicht,
da ich die Spieler ja alle schon sehr lange kenne.
Ein Moritz Seider verdient es aber sicherlich, hier
erwähnt zu werden: Er ist für einen Spieler des
Jahrgangs 2001 sehr, sehr weit, hat nun ja auch
schon zwei DEL-Spiele für Mannheim bestritten und
sicher gute Chancen, zu den sieben Verteidiger für
die Weltmeisterschaft zu gehören.“
Worauf wird der Fokus nun in der verbleibenden
Vorbereitungszeit bis zur WM liegen? Wo sehen Sie bei
Ihrer Mannschaft noch am meisten Steigerungspotenzial?
Christian Künast: „Den WM-Kader haben wir bis
auf zwei, drei Positionen, die noch umkämpft sind,
schon im Kopf. Dafür geht es aber jetzt verstärkt
darum, konkrete Reihen und Formationen zu
finden, die zusammenpassen, auch wenn bei der
Nationalmannschaft zu einem gewissen Grad
jeder mit jedem zusammenspielen können sollte.
Generell zählt nun die Feinabstimmung, denn bei
der Weltmeisterschaft kann jedes kleine Detail
entscheidend sein.“
Gegner bei der WM sind neben Gastgeber Frankreich
auch Kasachstan, Österreich, Ungarn sowie Lettland. Wie
schätzen Sie die einzelnen Aufgaben ein?
Christian Künast: „Grundsätzlich haben die
vergangenen beiden Jahre gezeigt, dass die Division
IA ein ganz enges Feld, in dem alles möglich ist,
ist. Du kannst Erster, aber auch Letzter werden.
Die Kasachen sind eine technisch und läuferisch
starke Mannschaft, man sieht bei ihnen die
russische Schule. Sie sind mit uns auf Augenhöhe.
Gegen die Österreicher haben wir den Aufstieg im
vergangenen Jahr verspielt. Bei den Spielen gegen
sie liegt immer etwas in der Luft, beide Teams wollen
diese Duelle unbedingt gewinnen. Die Franzosen
sind im Nachwuchsbereich sehr im Kommen und
mit ihrer U18 gerade sogar in die Top-Division
aufgestiegen. Sie spielen hart, sind kampfstark und
als Heimmannschaft sicher ein sehr gefährlicher
Gegner. Auch die Ungarn sind eine aufstrebende
Nation im Nachwuchseishockey, sie investieren da
sehr viel. Und Lettland ist als Absteiger aus der Top-
Division natürlich der Favorit. Die Letten sind unser
letzter Gegner bei der WM, und hoffentlich wird das
dann ein richtiges Finale, in dem es um alles geht,
sein.“
34