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Kämpfen für den grossen Traum
Russland: Breite Konkurrenzsituation um Olympia
Das große Ziel für das russische Eishockey
ist in dieser Spielzeit klar formuliert: Es
soll die Goldmedaille bei den Olympischen
Winterspielen in Pyeongchang her. Dazu gehört
in der Vorbereitung auch die Teilnahme mit dem
sogenannten Olympiateam am Deutschland
Cup, obwohl die Erste Mannschaft zeitgleich
beim Karjala Cup aktiv ist.
In Russland wird in dieser Saison wirklich alles dem
erhofften Olympiagold untergeordnet: der Spielplan
in der KHL mit den langen Länderspielpausen und
der mehrwöchigen Vorbereitungszeit direkt vor
dem Turnier in Südkorea. Selbst eine verzerrte
Konkurrenzsituation in der multinationalen Liga
wird von den Verantwortlichen in Kauf genommen,
damit SKA St. Petersburg und CSKA Moskau als Basis-
Mannschaften für die Sbornaja im Ligenbetrieb
komplette Blöcke und Reihen einspielen können.
Beide Klubs verfügen über aufgeblähte Kader
mit über 30 Akteuren und leisten sich den Luxus,
potentielle Auswahl-Kandidaten auf der Tribüne
zu lassen. Sehr wahrscheinlich stellen beide auch
die meisten Spieler für Pyeongchang. Und nicht
zuletzt ist auch eine zweite Nationalmannschaft,
das sogenannte russische Olympiateam, das Mitte
November beim Deutschland Cup in Augsburg
antritt, Teil des großen russischen Plans, endlich
wieder Olympiagold zu gewinnen. Obwohl die
Sbornaja gleichzeitig mit den großen europäischen
Nationen sowie Team Canada beim Karjala Cup
aufs Eis geht, ist der Kader in Augsburg daher
trotzdem mehr als nur die zweite Garde, denn seit
dem Start in die Olympiasaison machen sich rund
50 russische
Akteure Hoffnungen auf einen Platz im
Olympiakader der Sbornaja. Die gilt es zu
testen, in Schlüsselsituationen zu beobachten
und in unterschiedlichen
Konstellationen miteinander
spielen zu lassen. Oleg
Znarok entscheidet mit
seinem Trainerteam daher
nicht nur nach aktueller
Form, wer in welchem
Team aufl äuft, sondern
probiert komplette
Reihenzusammenstellungen
aus. Die wirklich großen
Namen wie Pavel Datsyuk
oder Ilya Kovalchuk fehlen
zwar in Augsburg, mit Sergei
Shumakov, Maxim Shalunov,
Nikolai Prokhorkin oder Igor
Ozhiganov sind aber Akteure
gemeldet, die bei SKA und
CSKA auch im Ligenbetrieb
in Schlüsselsituationen auf
dem Eis stehen.
Insgesamt besteht das
russische Olympiateam schon seit zwei Jahren.
Trainiert wird es aktuell von Oleg Bratash, ihm
assistieren wird in Augsburg unter anderem Ex-DELProfi
Ilya Vorobyov (Head Coach in Magnitogorsk).
Bei einem Vorbereitungsturnier im Sommer in
Sochi gewann das Team unter anderem gegen
Team Canada und setzte sich auch gegen den
amtierenden Gagarin-Cup-Champion St. Petersburg
durch. Egal, welche Akteure am Ende in Augsburg
aufl aufen: Sie alle kämpfen um die Verwirklichung
ihres großen Traums: die Teilnahme an den
Olympischen Winterspielen im Februar 2018 in
Südkorea. Durch die Absage der NHL ist es für einige
Spieler wahrscheinlich eine einmalige Chance, die
sie mit guten Leistungen auch beim Deutschland
Cup in Augsburg nutzen wollen.
Daniel Keienburg