Noch lange nicht genug
Thomas Holzmann soll nicht der einzige Nationalspieler der Augsburger Panther bleiben
Thomas Holzmann vertritt beim Deutschland Cup in Augsburg auch 2017
die Farben der heimischen Panther.
In der mittlerweile 24-jährigen DEL-Geschichte
der Augsburger Panther gab es zwei deutliche
Ausreißer nach oben: 2009/10 setzte man sich
in den Playoffs nacheinander gegen Mannheim,
Berlin und Wolfsburg durch und wurde deutscher
Vizemeister. Die Hauptmotivation damals,
zumindest nach Aussagen beinahe sämtlicher
Spieler: Sie verstanden sich unglaublich gut, wussten
zu Beginn der Playoffs aber bereits, dass sie sich
würden trennen müssen, sobald die Saison vorbei
ist. Weil man das aber partout so lange wie möglich
rauszögern wollte, gewann man einfach Runde um
Runde um Runde und ging erst im April, nach der
Final-Niederlage gegen Hannover, auseinander.
Anschließend verließen 13 Spieler Augsburg, davon
zehn Ausländer.
In der letzten Saison nun erreichten die Panther
mit Platz sechs ihre beste Hauptrundenplatzierung
überhaupt und damit die direkte
Viertelfinalqualifikation. Was dann folgte, war das
genaue Gegenteil von 2010: 22 Spieler blieben, so
viele wie nie zuvor, und auch sie hatten eine ganz
klar formulierte Motivation: Sie wollten viel, viel
mehr erreichen als nur das Viertelfinale. Das, was
sie sich gemeinsam vorgenommen hatten, soll nur
um ein Jahr verschoben sein. Das neue, von Trainer
Mike Stewart implementierte Selbstbewusstsein,
riss auch das Umfeld mit, im sechsten Playoff-
Viertelfinale hätten die Panther mehr als 20.000
Karten verkaufen können.
Zu Beginn der aktuellen Saison wurden die eigenen
hoch gesteckten Erwartungen auch prompt erneut
erfüllt: Nach vier Siegen aus den ersten fünf Spielen
stand Augsburg erstmals seit sieben Jahren wieder
an der Tabellenspitze der DEL. Allerdings hat der
Ehrgeiz noch eine zweite Ebene. Der Nachwuchs ist
seit jeher ein wichtiger Bestandteil des Vereins, der
AEV ist ein zertifizierter Fünf-Sterne-Nachwuchsclub.
Im Sommer kehrte der 100-fache Nationalspieler
Michael Bakos vom Deutschen Eishockey-Bund e.V.
(DEB) zurück in seine Heimatstadt, wo er seither
Sportlicher Leiter und Cheftrainer der DNLMannschaft
ist. Der gelang als Dritter der A-Gruppe
prompt erstmals die Qualifikation für die
Meisterrunde. Top-Scorer Tim Bullnheimer
ist ebenso ein gebürtiger Augsburger wie der
heimliche Star, der mit einem Ausbildungsvertrag
ausgestattet und mittlerweile bereits für die Profis
in der DEL lizenziert ist: der 19-jährige Marco
Sternheimer verbuchte in nur vier Spielen sechs
Tore und 14 Scorerpunkte, in der Vorsaison waren
es 63 Treffer und 109 Punkte bei einer Plus/Minus-
Bilanz von +50 in 41 Partien.
Sternheimer könnte der nächste Augsburger in der
Nationalmannschaft werden. Mit Verteidiger Simon
Sezemsky hat Trainer Mike Stewart ganz aktuell
einen weiteren Youngster auf bemerkenswertes
Niveau gehoben. Der 24-jährige Verteidiger erhielt
zuletzt den Vorzug vor Derek Dinger, spielte sogar in
Überzahl und verbuchte vor zwei Wochen in seinem
erst 18. DEL-Spiel seinen ersten Scorerpunkt.
Beim Deutschland Cup ist Thomas Holzmann der
Vertreter der Panther im DEB-Team. Der vierfache
Nationalstürmer, der vor einem Jahr bei derselben
Gelegenheit sein Debüt in der Nationalmannschaft
gab, hat aktuell die meisten Siegtore aller Panther-
Spieler auf dem Konto.
Michael Klein
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